Vom Gespräch zum Verständnis: Gewaltfreie Kommunikation in nur 4 Schritten anwenden 

Konflikte gehören zum täglichen Leben oftmals dazu, insbesondere in der Familienwelt. Zwischen Eltern und Kindern, in der Partnerschaft oder im Umgang mit anderen Menschen können Situationen entstehen, die Herausforderungen darstellen. Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) erweist sich dabei als ein kraftvolles Tool, um diese Konflikte zu verstehen, zu lösen und einen Raum für tiefe Verbindung zu schaffen.

In der heutigen schnelllebigen Welt, in der Kommunikation oft von Hektik und Stress geprägt ist, bietet die Gewaltfreie Kommunikation einen Weg, um zu mehr Verständnis, Mitgefühl und harmonischen Beziehungen zu gelangen. Dieser Blogartikel wird die Grundlagen der GfK erkunden, ihre Entstehungsgeschichte betrachten, die vier Schritte im Detail durchgehen und schließlich anhand von Praxisbeispielen zeigen, wie sie in verschiedenen Lebenssituationen angewendet werden kann.

Die Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation

Die Gewaltfreie Kommunikation wird oft als Kommunikations- und Konfliktlösungsprozess definiert und gelehrt. Doch sie ist mehr als das – sie ist eine Lebensweise. Marshall B. Rosenberg, der Begründer der GfK, entwickelte dieses Modell als einen Ansatz, um Menschen zu helfen, in herausfordernden Situationen menschlich zu bleiben.

In der GfK geht es um die Haltung zu sich selbst, zu anderen Menschen und zu allen Lebewesen. Sie basiert auf der Annahme, dass alles, was wir tun, dazu dient, unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Bedürfnisse wiederum sind das, was wir zum Leben brauchen.

Die GfK besteht aus Haltung und Technik. Die Haltung beinhaltet grundlegende Annahmen, darunter die Vorstellung, dass alle Menschen die gleichen Bedürfnisse haben und für deren Erfüllung selbst verantwortlich sind. Die Technik besteht aus den vier Schritten: Sachliche Beobachtung, Gefühle, Bedürfnisse und Wunsch oder Bitte.


Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation

1. Beobachtung: Dieser Schritt erfordert, die Situation objektiv zu betrachten, ohne Bewertung oder Vorurteile.
2. Gefühle: Hier geht es darum, die eigenen Gefühle zu identifizieren, die durch die Beobachtung ausgelöst werden.
3. Bedürfnisse: Welche Bedürfnisse stehen hinter den Gefühlen? Die Fokussierung auf eigene Bedürfnisse ist entscheidend.
4. Wunsch oder Bitte: Die Kommunikation dessen, was benötigt wird, erfolgt in Form einer klaren Bitte oder eines Wunsches. Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Bitte keine Verpflichtung ist und abgelehnt werden kann.

Ziele der Gewaltfreier Kommunikation

Die GfK zielt darauf ab, Konflikte so zu lösen, dass alle Beteiligten ihre Bedürfnisse erfüllen können. Die GFK hat klare Ziele, darunter:

  • Klare und authentische Kommunikation über das persönliche Empfinden

  • Unterscheiden von Wahrnehmungen, Interpretationen und individuellen inneren Reaktionen

  • Verbundenheit mit sich selbst und den Mitmenschen

  • Bewusstsein über die inneren und persönlichen Vorgänge

  • Achtsamkeit für Emotionen und Bedürfnisse

  • Mitgefühl entwickeln und liebevoller Umgang

Warum Gewaltfreie Kommunikation?

Die GfK ermöglicht eine tiefere Verbindung zu sich selbst und anderen. Sie fördert Verständnis, Mitgefühl und konstruktive Lösungen. Ein effektives Konfliktmanagement ist besonders in Beziehungen, Teams und Familien von großer Bedeutung. Die GfK bietet somit eine methodische Grundlage, um sowohl angenehme als auch herausfordernde Themen anzusprechen. Die Anwendung erfordert Übung, Geduld und die Bereitschaft, sich selbst zu erforschen.

Anleitung zur effektiven Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation

In diesem Abschnitt werden verschiedene Redewendungen der praktischen Anwendung der GfK beleuchtet. Um die Anwendung der GfK zu verdeutlichen, betrachten wir ein Beispiel:

1. Beobachtungen statt Bewertungen:

  • Nicht-GFK-Aussage: "Du hörst mir ja gar nicht zu!"

  • GFK-Formulierung: "Während ich mit dir rede, fällt mir auf, dass du hauptsächlich mit deinem Handy beschäftigt bist."

2. Gefühle statt Zuschreibungen:

  • Nicht-GFK-Aussage: "Du hörst mir ja gar nicht zu. Du findest mich wohl nicht so wichtig."

  • GFK-Formulierung: "Während ich mit dir rede, fällt mir auf, dass du hauptsächlich mit deinem Handy beschäftigt bist. Ich habe das Gefühl, du nimmst mich gar nicht wahr und das macht mich traurig/ es frustriert mich."

3. Bedürfnisse statt Strategien:

  • Nicht-GFK-Aussage: "Du hörst mir ja gar nicht zu. Ich brauche Handy-freie Redezeit."

  • GFK-Formulierung: "Während ich mit dir rede, fällt mir auf, dass du hauptsächlich mit deinem Handy beschäftigt bist. Ich habe das Gefühl, du nimmst mich gar nicht wahr und das macht mich traurig/ es frustriert mich. Es ist mir wichtig, meine Erfahrung mit dir zu teilen.”

4. Spezifische Bitten statt Forderungen:

  • Nicht-GFK-Aussage: "Hör mir gefälligst zu!"

  • GFK-Formulierung: "Während ich mit dir rede, fällt mir auf, dass du hauptsächlich mit deinem Handy beschäftigt bist. Ich habe das Gefühl, du nimmst mich gar nicht wahr und das macht mich traurig/ es frustriert mich. Es ist mir wichtig, meine Erfahrung mit dir zu teilen. Würdest du für 5 Minuten dein Handy weglegen und mir zuhören?"

Hättest du selbst solche Formulierungen der Gewaltfreien Kommunikation sofort anwenden können? Um dir den Umgang mit den vier Schritten zu vereinfachen, zeigen wir noch einige typische Schlüssel-Formulierungen der Gewaltfreien Kommunikation, die dir helfen werden:

Beobachtungen:

  • Ich sehe ...

  • Ich nehme wahr ...

  • Ich habe gehört, dass ...

  • Ich erinnere mich an ...

  • Mir ist aufgefallen, dass ...

Gefühle:

  • Ich fühle mich ...

  • Mir geht es ...

  • Ich bin momentan ...

Bedürfnisse:

  • Ich brauche ...

  • Mir ist wichtig …

  • Mir fehlt ...

  • Ich sehne mich nach ...

  • Schade, dass ich nicht mehr ... 

  • Ich suche nach ...

Wünsche & Bitten:

  • Bitte ...

  • Würdest du ...

  • Was hältst du davon ...

  • Ich wünsche mir ...

  • Ich frage mich, ob du wohl ...

Besser Zuhören können

Gewaltfreie Kommunikation ist mehr als nur eine Methode, um sich mitzuteilen – sie ist auch ein Instrument, um bei deinem Gesprächspartner wirklich zuzuhören, zu verstehen und zu erfühlen, was dahinter steckt. Wie du in diesem Artikel erkennen kannst, dreht sich alles immer wieder um die vier Schritte der GfK, welche der Schlüssel für die Umsetzung sind.

Folgenden vier Schritte kannst du anwenden, um besser zuzuhören:

1. Beobachtung: Um welches konkreten Verhalten oder um welche Situation geht es meinem Gegenüber gerade?
2. Gefühle: Welche Emotionen und Gefühle tauchen in ihm oder ihr auf?
3. Bedürfnisse: Welche Bedürfnisse hat er oder sie eigentlich?
4. Wunsch oder Bitte: Welcher Wunsch oder Bitte ergeben sich aus diesen Bedürfnissen?

Dein neuer Weg zu tiefer Verbindung

Nutze die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) als deine neue Kommunikationsmethode für deinen Alltag. Sie ist mehr als nur ein Tool zur Konfliktlösung – sie öffnet Türen zu tieferem Verständnis, echter Verbindung und harmonischen Beziehungen. Mit klaren Schritten bietet die GfK eine Möglichkeit, Missverständnisse zu vermeiden, besser zuzuhören und deine Bedürfnisse respektvoll auszudrücken. Die Anwendung ist einfach, die Ergebnisse sind kraftvoll. Probiere es aus, und erlebe, wie die GfK dein tägliches Miteinander positiv verändert. Deine Beziehungen verdienen es, auf einer Ebene von Verständnis und Respekt zu blühen – die Gewaltfreie Kommunikation kann diesen Weg ebnen. 

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